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geboren 1955, studierte Mathematik und Physik und ist freier Fernseh- und Wissenschaftsjournalist. Er war langjähriger Mitarbeiter des WDR vor allem der politischen ARD-Magazine MONITOR und PLUSMINUS. Zuletzt entwickelte er als verantwortlicher Redakteur das neue Internet-Nachrichtenmagazin Hintergrund.de
Ekkehard Sieker stieß bei einer Recherche über die Mülldeponie Schönberg (DDR, heute Mecklenburg-Vorpommern) Anfang 1992 auf ein Dokument, das vermuten lässt, dass die 41 Dioxin-Fässer aus Seveso in Schönberg eingelagert wurden. Mannesmann Italiana, unter dessen Obhut die Halde lag, bat die Stasi-Firma Intrac zur Beseitigung des durch die Explosion am 10. Juli 1976 angehäuften Drecks.

Am 15. Oktober 1993 strahlte die ARD seine Reportage "Das Geheimnis von Seveso" aus. Dort behauptete er auch, Dioxin sei nicht unerwünschtes Nebenprodukt gewesen, sondern an Wochenenden absichtlich für militärische Zwecke produziert worden. Der hartnäckige Journalist legte Guido Richterich, dem Vizepräsidenten des Verwaltungsrates von Hoffmann-La Roche, ein offizielles Papier vor, in dem man zweihundert Grad Celsius als durchschnittliche normale Temperatur erwog. Ab dieser Hitze entsteht schon eine Menge Dioxin! Wurde also tatsaechlich an den Wochenenden waffentaugliches Trichlorphenol hergestellt?

Da es für das hochgiftige Dioxin noch keine entsprechende Sondermüll-Verbrennung gab, wurden von Experten die abenteuerlichsten Vorschläge gemacht:
Das Gelände mit Olivenöl besprühen, damit das Sonnenlicht das Gift zersetzt.
Den Chemiereaktor in den Ätna werfen.
Das Gelände mit Napalm abfackeln.
Alles an Ort und Stelle vergraben
Deshalb blieb der Dioxinschlamm zunächst jahrelang auf dem Fabrikgelände und wurde schließlich in die 41 Fässer gefüllt. Die offizielle Darstellung ist, dass die 41 Fässer mit dem Reaktorinhalt auf einem Bauernhof in der Bretagne wieder gefunden wurden, und dann in Basel der Inhalt verbrannt wurde. Eine weitere Theorie besagt, dass in Wirklichkeit die 41 Fässer auf der Sonderabfalldeponie Schönberg, damals in der DDR, unter einer meterhohen Lehmschicht beerdigt wurden.

Mit anderen Worten: Bis heute weiß niemand ganz genau, ob das Seveso-Gift nach dem Wiederauftauchen der Fässer endlich ordnungsgemäß entsorgt wurde. Bewiesen ist nichts, aber denkbar ist vieles. Bis heute tummeln sich im Müllgeschäft zwielichtige Firmen, die Gifte scheinbar kostengünstig entsorgen. Einige dieser Firmen gehören offensichtlich der Mafia. Bis heute reißt die Kette der Giftmüllskandale nicht ab.         mehr Informationen>