WATER MAKES MONEY

Donnerstag, 23. September 2010, 20.30 Uhr

ÖKO-Filmgespräch im Filmmuseum Potsdam

Marstall am Lustgarten, Breite Straße 13, 14467 Potsdam

Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz in Zusammenarbeit mit Jean-Luc Touly, Marc Laimé, Christiane Hansen und Markus Henn über den Ausverkauf von Wasser

Am 23. September 2010 finden über 100 Premieren von „Water Makes Money“ in Deutschland, Frankreich und anderen Ländern statt.

Vor über 15 Jahren begann durch Privatisierung unserer Wasserversorgung das Monopoly mit dem Trink- und Abwasser. Die nachhaltigen Folgen spürten seither vor allem die Verbraucher. In dem Maße, wie ihr Protest dagegen wächst, spricht man heute nicht mehr von Privatisierung, sondern von Geschäftsmodellen wie Public Private Partnership.
Der Film ist eine Dokumentation über die größten Wasserkonzerne. Er entlarvt deren Praktiken, durch Geheimverträge mit Kommunen die Bürger abzukassieren und zeigt, wie diese „Gelddruckmaschinen“ vor allem in Frankreich und Deutschland funktionieren, so in Berlin oder Braunschweig.

Aber Privatisierung bringt nicht, wie behauptet, effektives Wirtschaften durch Konkurrenz, sondern bei Verringerung der Mitarbeiter mangelhafte Wartung des Rohrleitungsnetzes oder höhere Preise für noch mehr Rendite.
Der Film zeigt auch die Ursachen im Versagen gewählter Volksvertretungen. Überall, wo klamme Kommunen nach finanzieller Entlastung suchen, klopfen die multinationalen Konzerne wie RWE, Veolia oder Suez an die Tür. Nach eigenen Angaben hat es Veolia innerhalb der letzten 10 Jahre geschafft, sich in 450 deutschen Städten an der Wasserversorgung zu beteiligen bzw. sie ganz zu übernehmen. So sind seit der Teilprivatisierung 1999 in Berlin die Preise um 35 Prozent gestiegen. Der Grund: die Profite wurden vertraglich vereinbart. Doch der Film will auch Mut machen: Wasser in Bürgerhand ist möglich!
Drei Jahre musste die grüne Abgeordnete Heidi Kosche beim Berliner Verfassungsgericht klagen, bis man der Volksvertreterin das Recht auf Einsicht in die Verträge gewährte. Im anschließenden Filmgespräch kann sie berichten, was da verschwiegen wurde. Deshalb das Berliner Volksbegehren: „Schluss mit Geheimverträgen! Wir Berliner wollen unser Wasser zurück!“ mit dem Ziel, die Berliner Wasserbetriebe zu rekommunalisieren. Berliner Bürger können ihre Stimme gleich vor Ort, im Filmmuseum Potsdam, abgeben.
Es geht im Gespräch mit Monika Griefahn (ehemalige Umweltministerin) und Hans-Christian Ströbele (Mitglied des Deutschen Bundestages) auch um das globale Menschenrecht auf Trinkwasser, wie es am 28. Juli 2010 von der UNO anerkannt wurde. Noch immer fehlt dieses Recht fast einer Milliarde Menschen, haben mehr als 2,6 Milliarden keinen Zugang zu sanitären Anlagen und sind weltweit mehr als 3,5 Millionen Todesfälle pro Jahr auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen.


Filmgespräch:
Monika Griefahn
, ehemalige Umweltministerin
Heidi Kosche, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses
Hans-Christian Ströbele, Mitglied des Deutschen Bundestages
Moderation: Ernst-Alfred Müller, Fernsehjournalist, FÖN e.V.

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung